Hass, Phobien, Sittengewalt und Abneigungen allerorten

Die freiheitliche Besitztums-Perspektive: Hier wird es erstmals in diesem Artikel spannend, denn das Wort Freiheit ist wohl eines der am häufigsten missinterpretierten Worte innerhalb der Weltgemeinde. Im Westen leben wir zwar deklariert in einer freiheitlichen Ordnung, aber diese beruht überwiegend auf der Fähigkeit, frei und ohne Restriktionen Besitz und Macht anzuhäufen. Und diese Fähigkeit geht mittlerweile so weit, das erworbener Besitz innerhalb der Familie über zahllose Generationen weitergereicht werden kann, auch wenn dieser Besitz zu Beginn mit kriminellen Machenschaften erworben wurde. Ich persönlich würde Freiheit gerne anders definieren. Das Problem dabei ist, das jede andere Definition und/oder ein nicht erwähnen oder verneinen der genannten Macht- und Besitzrechte bereits in einem Isthmus verballhornt ist und man so bereits in Gefahr gerät, in eine der bekannten Schubladen gesteckt werden kann. So ist ist zum Beispiel Gemeinschaftsbesitz in umfassenden Sinne entweder Kommunismus oder Sozialismus. Sucht man im Netz nach dem Begriff „Vererbungsrecht eingrenzen“, so findet man in der Suche keine Treffer. Nur eine KI erscheint mit angeblichen Treffern, allerdings nur aus der Perspektive derer, die das von ihnen hinterlassene Erbe eingrenzen möchten. Die Frage, ob und wie es in einer Gesellschaft geregelt werden könnte, zum Beispiel die Vererbung von übergroßen Vermögen zu deckeln, wird schon gar nicht mehr gestellt. So können bis heute die Kirchen ihre fragwürdig sich angeeigneten Ländereien und Besitztümer unhinterfragt behalten. Konzerne, deren Besitztümer durch Sklavenarbeit (Kriegsgefangene, Konzentrationslagerinsassen, Justiz-Gefangene) entstanden sind, können ihren Besitz unhinterfragt behalten. Viele Familien sind. wie z.B in den USA, durch Alkoholschmuggel und mafiöse Geschäfte reich geworden oder haben auch nur ein ihnen zugefallenes Monopol genutzt, um unsagbar reich zu werden. Es müsste also die Frage gestellt werden, ob sich Freiheit nur derart eingegrenzt definieren oder ob hier nicht eine andere, eine umfassendere Freiheit eine Grundlage bilden sollte.

Die Perspektive der Armut: In Deutschland gab es eine Zeit (1970-2000), in der es einen Sozialstaat gab, der allen Bürgern einige Grundrechte einräumte und deren Einhaltung in Gemeinschaft verantwortete. Im Grunde genommen wurde allen Bürgern zugesagt, genug zu Essen zu bekommen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Kindern wurden ein Schulplatz und die Fürsorge durch die Gemeinschaft garantiert. Doch seit der Jahrtausendwende wurde an diesen Garantien mehr und mehr genagt und heute – 2025 – hat bereits ein großer Teil der Bevölkerung das „genug“ in dieser Garantie verloren. Es gibt prekäre Beschäftigungen, einen Niedriglohnsektor, Altersarmut und einen Pflegenotstand, was als Zeichen dafür gedeutet werden kann, das die Gemeinschaft sich nicht genug um ihre nicht reich zu nennenden Schichten kümmert. Die Schulgebäude verwahrlosen in vielen Regionen und die Leistungen der staatlichen Schulen müssen aufgrund von sinnlosen Reformen oftmals schon als mangelhaft bezeichnet werden. Dazu kommt, das der Bildungsstand weiter Teile der Bevölkerung derart gesunken ist, das Kinder für ihre Ausbildung dort ihre Eltern nicht mehr als Helfer heranziehen können. Auch die Kinder der armen Schichten werden Generationen heranziehen, die arm bleiben werden. Heute herrschen die Eliten der Gesellschaften nicht mehr über Leib, Leben und Grundbesitz wie früher der Adel, sondern sie herrschen über den Entzug von Geldmittel und den Zugang zu gesellschaftlichen Einrichtungen. Früher waren arme Menschen Sklaven, heute sind sie Prekarianer. Das ist zwar nicht so gewalttätig wie in vergangenen Zeiten, aber auch nicht viel besser. Von Gerechtigkeit will ich erst gar nicht anfangen zu schreiben.

Die Perspektive der Freiheitlichen Ordnungen: Freiheit in der heutigen Zeit ist immer ein relativer Begriff, der sich an den Regeln der Gesellschaft orientiert, in der diese Freiheit gelebt werden muss. Absolute Freiheit ist daher nur in einer Einsamkeit und/oder weitreichenden Einschränkungen möglich. Es gab mal die Idee, über Grundsicherung sprich Grundeinkommen eine Lösung zu erhalten, dessen Höhe ausreicht, um sorglos über die Runden zu kommen. In Deutschland waren vor Jahren mal 1000€ im Gespräch 1. Bisher jedenfalls ist es keiner Gesellschaftsform gelungen, einen sorglosen freiheitlichen Bürgerstatus aufzubauen. Schon aus der Perspektiven von Meinungs- und Lebensgestaltungsfreiheit betrachtet ist es in heutigen Staaten mit der Freiheit nicht weit her. Überlieferte Sittengebräuche müssten dafür durch Toleranz ersetzt werden. Nur ein umfassendes Gesetzeswerk und eine perfekte Justiz wären in der Lage, Freiheitlichkeit 2 in umfassende Maße zu gewähren. Die Grundidee dazu wäre, das alles erlaubt was nicht verboten ist. Auch davon sind wir heute noch weit entfernt. Reicht zur Zeit den herrschend Agierenden der Gesetzesrahmen nicht aus, um Kritiker mundtot zu machen, werden Mobbing und Bossing aus der Taufe gehoben, werden gesellschaftliche Grundzugänge wie Bankkonten gekündigt, werden Webseiten gehackt oder es wird schlicht und einfach auf das Mittel der Verleumdung zurückgegriffen. Auch die strafrechtliche Verfolgung von kleinsten Ordnungswidrigkeiten mit unverhältnismäßigen Mitteln ist heute schon wieder nahezu an der Tagesordnung. Das alles hat mit einer freiheitlicher Grundordnung nichts zu tun. Das grenzt an die Methoden des Absolutismus und seiner Regime an.

Ein Leben in Freiheit: Absolute Freiheit ist in Ordnungen nicht möglich. Trotzdem ist es doch mehr als erhellend, sich einmal anzuschauen, was Absolute Freiheit bedeuten würde. Wir können uns dafür bei Buddha 3 bedienen oder uns an Krishnamurtis Aussagen 4 orientieren. Absolute Freiheit ist dort das Aufgeben von Tradition, Überlieferung, Offenbarung, Sitte, Religionen, Wissen im herkömmlichen Sinne, von zersplitternden Geistes- Wissenschaften und darüber hinaus sich auf das zu beschränken, was gesehen, erfahren und/oder überprüft (z.B.: Naturwissenschaften) werden kann und was Mensch und Natur dienlich und fördernd ist. Die Lehrer dieser Richtung nennen das schlicht „darauf zu schauen, was ist“, zu lernen und darauf aufbauend unmittelbar zu leben. Solange Konzepten der Vergangenheit verfolgt werden, kann nichts Neues entstehen. Solange Angst und Furcht der Motor ist, kann nichts Dienliches entstehen. Freiheit erfordert ein neues, ganz frisches, unmittelbares Erleben und Handeln. Da gibt es weder ein „Wie“ noch ein „Weshalb“ noch ein „Wofür“. Sie erkennt, was ist und die Handlung darauf folgt unmittelbar. Freiheit, die so gelebt werden kann bedarf der tiefen Einsicht weiter Teile der Bevölkerungen in das Leben. Sie sollte in der Kindheit samt Schule beginnen und in einem unendlichen Lernprozess sich fortsetzen bis zu letzten Atemzug jedes Wesens. Wenn wir nie beginnen, wird es sich auch nie erfüllen. Wir erleben heute einen Wettlauf zwischen lichter Freiheit und ewiger Dunkelheit. Letzteres ist scheinbar uneinholbar in Führung gegangen. Wir können es ändern, wenn wir es verstehen. So einfach ist das.

Das Fazit der Untersuchung: Hass, Phobien und Abneigungen sind Produkte der Lebensarten, die wir in weiten Teilen für richtig, fortschrittlich und freiheitlich halten. Sie sind das Ergebnis der Interpretationen jedes Einzelnen, der Gruppen und der Gesellschaften, und sie entstehen zwangsläufig, weil sie aus einer Zersplitterung heraus, auch der Zersplitterung der Perspektiven wie aufgezeigt, in die Welt und das Denken darin eintreten. Ein geistig gesunder Mensch wird zu der ganzheitlichen Perspektive – es gibt nur eine davon – wechseln wollen, die alle anderen Perspektiven vereint. Er wird verstehen wollen, was ist und nicht irgendwelchen Rezepten, Konzepten und Denkweisen folgen, die irgendwer irgendwann mal in die Welt gesetzt hat und mal irgendwann zu angeblich guten sprich erwünschten Ergebnissen geführt haben. Dem Guten ist immer auch das Böse inhärent. Er wird erkunden und erforschen wollen, wie Hass und die anderen seltsamen Erscheinungen entstehen, wird sich das ganz genau anschauen und darauf unmittelbar und konsequent die notwendigen Handlungen initiieren. Das ist das, was ein neues Denken erschaffenen wird, ein Denken, in dem Kriege, jeglicher Hass, die Auflistung in Ethnien, das Konkurrenzverhalten und andere Aufsplitterungen keinen Platz haben werden. Und dafür können alle denkenden Wesen ihren Beitrag leisten. Es ist machbar, denn es widerspricht keinen Naturgesetzen und es grenzt auch niemanden aus, wie das andere neuzeitliche Entwicklungen zu tun pflegen. Der heutige Zustand der Welt wurde von denkenden Menschen geschaffen, und er kann von denkenden Menschen jederzeit verändert werden. Keine Grenze, keine Zersplitterung und keine Rolle kann ewig bestehen.

Sie klettern gerne auf Berge und bestehen in kleinen Booten auf wilden Wassern? Dann haben sie auch genug Mut, gegen die gesellschaftlichen Mauern aufzubegehren, die Sie einengen. Trauen Sie sich. Es ist notwendig.

  1. Das wären bei 80 Mio. Menschen 80 Mrd. Euro pro Monat oder eine knappe Billion pro Jahr. Dafür gäbe es keine gesetzliche Rente und keine Sozialausgaben. Die Berechnungen dazu stehen noch aus. Wie viele würden zusätzlich arbeiten wollen? Wie wären die Auswirkungen auf die Staatseinkünfte, auf Industrie, Gewerbe und Handel?
  2. Freiheitlichkeit ist Freiheit im Rahmen des größtmöglich gesellschaftlich Möglichen.
  3. Kalama Sutra:Buddhas Brief an die Kalamer – Kalama Sutra

    »Aus diesem Grunde eben, Kálámer, haben wir es gesagt: Geht, Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: „Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl“, dann o Kálámer, möget ihr sie zu eigen machen. Was ich so gesagt habe, wurde eben mit Bezug hierauf gesagt. Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem vom Güte – von Mitleid – von Mitfreude – von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermesslichen, von Hass und Übelwollen befreiten.

  4. Was bedeutet es nun, frei zu sein? Bedeutet Freiheit, zu tun, was uns beliebt, zu gehen wohin man will, zu denken, was man möchte. Das tun Sie ohnehin. Nur Unabhängigkeit zu haben bedeutet Freiheit? Viele Leute in der Welt sind unabhängig, aber sehr wenige sind frei. Freiheit beinhaltet große Intelligenz, nicht wahr? Frei zu sein ist, intelligent zu sein, aber Intelligenz entsteht nicht aufgrund des Wunsches, frei zu sein. Sie entsteht nur, wenn Sie anfangen, Ihre ganze Umgebung zu verstehen, die sozialen, religiösen, elterlichen und traditionellen Einflüssen, denen Sie ständig unterliegen. Aber die unterschiedlichen Einflüsse zu verstehen – die Einflüsse Ihrer Eltern, Ihrer Regierung, der Gesellschaft, der Kultur, der Sie angehören, Ihres Glaubens, Ihrer Götter, und ihres Aberglaubens, Ihrer Tradition, der Sie sich ohne nachzudenken, anpassen – all das zu verstehen und davon frei zu werden, erfordert tiefe Einsicht. Aber im Allgemeinen unterwerfen Sie sich diesen Einflüssen, weil Sie innerlich verschreckt sind. Sie haben Angst davor , keine gute Position zu erreichen. Sie haben Angst davor, was Ihr Priester sagen wird, Sie haben Angst davor, einer Tradition nicht zu folgen, davor etwas nicht richtig zu machen. Freiheit ist aber in Wirklichkeit ein Geisteszustand, in dem es keine Furcht, keinen Zwang und keinen Drang nach Absicherung gibt. Aus „Das Wesentliche ist einfach, Das Problem Freiheit, S 16-17, Herder, ISBN 3-451-05598-8, Mein Kommentar: Absolut lesenswert!
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