Hass, Phobien, Sittengewalt und Abneigungen allerorten
In den letzten Tagen und Wochen wurde ich des öfteren mal gefragt, was ich denn von der ganzen Sache mit der Weltlage, Trump, Putin, Israel, China, Iran, Ukraine, den damit verbundenen Kriegen und Krisenherden und den Hintergründen dazu halte. Nun kann oder könnte ich darauf durchaus ausweichende oder standardisierte Antworten geben, denn es gibt sie zuhauf, diese vorgegebenen und vorgesetzten Sichtweisen, die sich immerzu wiederholende Merksätze enthalten. Alle Medien der ganzen Welt verbreiten diese Tag für Tag ohne Sinn und Verstand. Sie sind aber perspektivisch ausgerichtet und können daher nicht dazu dienen, die Wirklichkeit zu erkennen oder auch nur etwas Konsens oder gar Frieden herzustellen. Auch gibt es für diese Machwerke in meiner Wahrnehmung weder Gründe noch Fakten noch sind mir irgendwelche Vorkommnisse bekannt, die selbige stützen könnten. Aus meiner ganz persönlichen Sicht ist die Lage im Prinzip sehr einfach. Weder die Ukraine noch Russland, weder Israel noch die Bewohner des Gazastreifens und Irans haben mir etwas getan oder hätten einen Grund, mir etwas anzutun. Auch habe ich weder mit den Staatsmännern/-frauen dort Streit oder große Meinungsverschiedenheiten, denn Meinungen sind in meiner Definition zwar komplexe, aber irreale Ansichten, die heute schon keinerlei Grundlage mehr zu haben brauchen. Und daher verspüre ich zu von mir abweichenden Meinungsvertretern weder Hass noch Abneigung. Trump oder Putin, auch Erdogan oder Xi, auch Merz oder Pistorius haben mir nichts getan. Ich habe diese Herren auch noch nie getroffen, nie mit ihnen diskutiert oder ein Glas getrunken. Das sind für mich sechs Menschen unter 8 Mrd. anderen. Warum sollte ich also den einen oder anderen davon hassen, bewundern oder sogar lieben?
Was mich wundert ist die Wahrnehmung, das viele Menschen meiner Umgebung anders denken und ihre Abneigung bzw. ihren Hass unverhohlen zur Schau stellen. Dabei geht es diesen doch meist wie mir. Keinem von ihnen hat je einen dieser gehassten Männer getroffen oder hatte eine Möglichkeit, sich über sie ein eigenständiges Bild zu machen. Was sie kennen können sind lediglich die Erzählungen anderer Menschen, die überwiegend über Medien transportiert werden, die zumeist aus ihrer eindimensionalen Ausrichten keinen Hehl machen. Nun stehen diese Männer ja an der Spitze eines Staates und müssen nun einmal Entscheidungen treffen. Die Gründe dazu liegen aber für das Volk nicht immer klar und unübersehbar auf dem Tisch. Im politischen Raum verbleibt vieles im Dunkel der Geheimhaltung, im Dunkel der Umstände und zusätzlich noch im Dunkel interner Konflikte in den Entscheidungsgremien. Entscheidungsträger sind immer dem Gewirr der sie umgebenden Meinungsträger ausgesetzt. Oftmals treffen sie daher Entscheidungen, für die sie keine Alternative sehen, weil sie vielleicht aufgrund ihrer Kultur stark auftreten müssen, weil das von ihnen erwartet wird, weil sie es im Wahlkampf versprochen haben oder nur deshalb, weil andere mit weniger Skrupel sie ablösen könnten und so Entscheidungen getroffen würden, die vom von ihnen als falsch oder gefährlich angesehen würden. Sie treffen Entscheidungen, die für viele Mio. Menschen Konsequenzen haben, müssen daher abwägen und oftmals auch das kleinere Übel befürworten. Ich beneide keinen dieser Herren um ihre Posten in den momentan schwierigen Zeiten.
Dann sind die genannten ja nie allein unterwegs, sondern hinter ihnen stehen Mio. von Menschen, die auch Ansichten haben. Ich sagte es bereits: Eine Ansicht ist nahezu immer irreal, weil selten bis nie alle Fakten auf dem Tisch liegen werden. Was die breite Masse weiß, ist das Werk weniger Schreiberlinge in irgendwelchen Medienhäusern, die den Anweisungen und Regeln unbekannter oder verborgener Herkunft folgen. Sie legen Ereignisse und Fakten so aus, wie ihr Auftragsgeber es wünscht oder vorgibt und keiner davon ist in irgendeiner Art und Weise der „Einen Wahrheit“ verpflichtet, da selbige wohl stets „unbekannt“ ist und das wohl auch so bleiben wird.
Kennen Sie die Hintergründe des Ukraine-Krieges und alle Umstände, die zu diesem hasserfüllten Töten geführt haben? Wie steht es mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern bzw. der Hamas? Erkennen Sie die Gründe? Und wie steht es mit dem Krisenherd Taiwan und den Kontrahenten USA und China? Und das ist ja nicht alles, was so in der Welt geschieht. Wie steht es um den Konflikt USA/Kuba, wie mit dem Konflikt USA/Venezuela, wie mit dem Konflikt Israel/Iran, wie mit USA/Iran, wie mit dem endlosen Konflikt Pakistan/Indien, wie mit den Bürgerkriegen in vielen anderen Ländern? Und sind kriegerische Auseinandersetzungen die einzigen Krisen und Konflikte, über die es sich zu reden lohnt? Es scheint so, denn viele kleinere Geschehnisse auf der Welt werden erst gar nicht erwähnt in den allgemeinen Nachrichtenströmen. Wen interessieren neben den vielen Millionen Toten der Kriege die anderen Gewalterscheinungen? Wen interessieren die 30000 Morde in den USA jedes Jahr, die ebenso großen Opferzahlen in in den Staaten Latein-Amerikas, wen die hungernden Menschen in Sudan? Im Mittelmeer südlich von Europa ertrinken jeden Tag dutzende Menschen. Haben Sie schon mal die Zahlen der Suchtkranken und Suchtopfer der ganzen Welt studiert? Da bekommen sie allein schon für die USA das Grauen pur. Ich höre jetzt auf mit der Aufzählung. Es sollte klar sein, was ich auszudrücken versuchte. Kommen ihnen die innerdeutschen Probleme angesichts des Gesagten nicht auch ziemlich lächerlich vor? Das Geschehen vor der eigenen Haustüre und auf dem eigenen Konto ist halt immer näher als der Tod am anderen Ende der Welt, werden Sie sagen, aber auch das ist nicht neu.
Die politisch wirtschaftliche Perspektive: Worum geht es in den aktiven und wirtschaftlichen Kriegen der heutigen Welt? Ist es nicht so, das es überwiegend nur um die Frage geht, wer innerhalb der Staatengebilde über die Verteilung der Mittel, die erwirtschaftet werden/wurden und die Nutzung der Ressourcen bestimmt, die das Land zu bieten hat. Das ist doch nicht neu und war schon immer so. Schwierig aber wird die Lage immer dann, wenn grundlegende kulturelle Gewohnheiten wie Sprache, Religion, Mentalitäten und Volksgewohnheiten von der regierenden oder bestimmenden Seite in Frage gestellt und vereinheitlicht werden sollen. Ein weiterer Grund für Probleme kann die Korruption sein, die entsteht, wenn eine Volksgruppe allein die Regierungsverantwortung bekommt und beginnt, die anderen Volksgruppen zu benachteiligen. Auch eine geopolitische Ausrichtung, also die Neigung, sich einem der großen weltweiten Blocks anzuschließen, kann innerstaatlich zu Kontroversen führen, die nicht nur zum Bürgerkrieg, sondern bis zum Krieg der beteiligten Blockstaaten führen können. Zur Zeit haben wir zwei Staaten, in denen all diese Gründe stark hervortraten und die genau zu den angesprochenen kriegerischen Ereignissen geführt haben. Auch die Versuche, durch autonome Regionalverteilungen die angegebenen Problemstellungen zu lösen, haben nicht immer zum friedlichen Leben geführt. Und selbst in den hochentwickelten Staaten führen Sprachunterschiede, Volksgruppenzugehörigkeiten und Religionen zu steten Überdruss. Ich verweise auf Kanada, Spanien, GB, Türkei, und andere Staaten. Und auch das heutige Deutschland ist nicht frei von solchen Problemstellungen. Viele Einwanderer haben ihre Kultur mitgebracht und beharren nachdrücklich auf deren Ausübung. Und stellen sie sich vor, die Bayern oder die Friesen müssten ab sofort Hochdeutsch reden und würden bei Missachtung desselben mit Renteneinbußen bestraft. Wie groß würden die Aufstände wohl ausfallen, und könnte die Bundeswehr diese gewaltsam beenden, ohne die Einheit des Staates in Frage zu stellen? Ich habe da meine Zweifel. Mit der Toleranz gegenüber anderen Gesellschafts- und Lebensvorstellungen sieht es auch bei uns heute bei Weitem nicht rosig aus. So viel ist gewiss.
Die religiöse Perspektive: Betrachten wir das Lebensgefüge der großen Religionen, gibt es nicht mehr „die religiöse Perspektive“, sondern jede der großen Religionen besitzt eine eigene. Jedoch gibt es zwei unterschiedliche Hauptgruppen, in sich nahezu alle Religionen teilen lassen. Nahezu alle Religionen sind vereint durch ihre Grundlage, die jeweils auf überlieferten Geschichten beruhen. Ob diese erzählt weitergegeben oder geschrieben weitergegeben werden, ist dabei relativ unerheblich. Wichtig ist nur die Auslegungen der Schriften und Erzählungen. Diese kann entweder materialistisch sprich wortwörtlich, fleischlich oder aber geistig, sprich esoterisch, spirituell ausgelegt werden. Meist gehören die in Kirchen und Gemeinschaften organisierten Anhänger der ersten, die sich frei und unorganisierten Anhänger der zweiten Gruppe an. Eine weitere Unterscheidung ist die Fragestellung oder Grundannahme des jeweiligen menschlichen Seins, mit der die Religion Zugang zu ihren Anhängern findet. Beim Buddhismus ist die Fragestellung: Was ist und wie überwinde ich Leiden. Beim Hinduismus ist die Ausgangslage: Was ist für mich Gott und wie kann ich ihn verehren/für mich gewinnen? Das Christentum, das Judentum und der Islam bemühen die Grundhaltung: Als menschlicher Sünder komme ich nur dann ins Paradies, wenn ich die Gesetze der überlieferten Offenbarung befolge. Tue ich das nicht, werden ich Verdammnis und Bestrafung ernten. Die Naturreligionen verehren die Sonne, die Sterne und Tiere, die Ihnen Nahrung oder Reichtum garantieren. Damit sie wieder aufgeht morgen, damit sie weiterhin die Zukunft beleuchten und uns weiterhin zur Verfügung stehen, werden ihnen Opfer, Anbetung und Zuwendung entgegen gebracht. Und weiterhin gibt es Toten- und Ahnenkulte verschiedenster Art, die entweder für sich allein oder als Zugabe zu einer der großen Religionen gepflegt werden. Alle materialistischen Religionen versuchen, ihren Anhängern ein festes und sicheres Seinsgefüge zu vermitteln und sie so durchschaubar sprich gesellschaftsfähig zu machen. Die spirituellen Ausrichtungen, die es allein oder innerhalb aller Religionsformen gibt, empfinden diese festen Gefüge als Gefängnis und proklamieren daher ein mehr eigenständiges und gestaltbares sprich freiheitliches Weltgefüge, das trotzdem in festen, aber weiter ausgestalteten Mauern ruht. Allen Religionen ist gemeinsam, das ihre Basis auf einem unhinterfragten Glauben beruht. Der Lohn des Glaubens ist dann das Paradies, das Nirwana und der Einzug in ein ewiges Sein. Durch Gebet, Ritual und Anbetung wirke ich dabei auf auf Gott, Götter, Schicksalsgeber und Ahnen ein und erbitte Segen und Wohlwollen. Nahezu alle Gesellschaften der Welt beruhen auf solchen Glaubensgrundsätzen in mehr oder weniger engen Rahmen. Auch die, die vorgeben, nicht zu glauben, leben in ihrer Gemeinschaft mit Glaubenden trotzdem innerhalb dieser Rahmen der Überlieferungen.
Die freiheitliche Besitztums-Perspektive: Hier wird es erstmals in diesem Artikel spannend, denn das Wort Freiheit ist wohl eines der am häufigsten missinterpretierten Worte innerhalb der Weltgemeinde. Im Westen leben wir zwar deklariert in einer freiheitlichen Ordnung, aber diese beruht überwiegend auf der Fähigkeit, frei und ohne Restriktionen Besitz und Macht anzuhäufen. Und diese Fähigkeit geht mittlerweile so weit, das erworbener Besitz innerhalb der Familie über zahllose Generationen weitergereicht werden kann, auch wenn dieser Besitz zu Beginn mit kriminellen Machenschaften erworben wurde. Ich persönlich würde Freiheit gerne anders definieren. Das Problem dabei ist, das jede andere Definition und/oder ein nicht erwähnen oder verneinen der genannten Macht- und Besitzrechte bereits in einem Isthmus verballhornt ist und man so bereits in Gefahr gerät, in eine der bekannten Schubladen gesteckt werden kann. So ist ist zum Beispiel Gemeinschaftsbesitz in umfassenden Sinne entweder Kommunismus oder Sozialismus. Sucht man im Netz nach dem Begriff „Vererbungsrecht eingrenzen“, so findet man in der Suche keine Treffer. Nur eine KI erscheint mit angeblichen Treffern, allerdings nur aus der Perspektive derer, die das von ihnen hinterlassene Erbe eingrenzen möchten. Die Frage, ob und wie es in einer Gesellschaft geregelt werden könnte, zum Beispiel die Vererbung von übergroßen Vermögen zu deckeln, wird schon gar nicht mehr gestellt. So können bis heute die Kirchen ihre fragwürdig sich angeeigneten Ländereien und Besitztümer unhinterfragt behalten. Konzerne, deren Besitztümer durch Sklavenarbeit (Kriegsgefangene, Konzentrationslagerinsassen, Justiz-Gefangene) entstanden sind, können ihren Besitz unhinterfragt behalten. Viele Familien sind. wie z.B in den USA, durch Alkoholschmuggel und mafiöse Geschäfte reich geworden oder haben auch nur ein ihnen zugefallenes Monopol genutzt, um unsagbar reich zu werden. Es müsste also die Frage gestellt werden, ob sich Freiheit nur derart eingegrenzt definieren oder ob hier nicht eine andere, eine umfassendere Freiheit eine Grundlage bilden sollte.
Die Perspektive der Armut: In Deutschland gab es eine Zeit (1970-2000), in der es einen Sozialstaat gab, der allen Bürgern einige Grundrechte einräumte und deren Einhaltung in Gemeinschaft verantwortete. Im Grunde genommen wurde allen Bürgern zugesagt, genug zu Essen zu bekommen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Kindern wurden ein Schulplatz und die Fürsorge durch die Gemeinschaft garantiert. Doch seit der Jahrtausendwende wurde an diesen Garantien mehr und mehr genagt und heute – 2025 – hat bereits ein großer Teil der Bevölkerung das „genug“ in dieser Garantie verloren. Es gibt prekäre Beschäftigungen, einen Niedriglohnsektor, Altersarmut und einen Pflegenotstand, was als Zeichen dafür gedeutet werden kann, das die Gemeinschaft sich nicht genug um ihre nicht reich zu nennenden Schichten kümmert. Die Schulgebäude verwahrlosen in vielen Regionen und die Leistungen der staatlichen Schulen müssen aufgrund von sinnlosen Reformen oftmals schon als mangelhaft bezeichnet werden. Dazu kommt, das der Bildungsstand weiter Teile der Bevölkerung derart gesunken ist, das Kinder für ihre Ausbildung dort ihre Eltern nicht mehr als Helfer heranziehen können. Auch die Kinder der armen Schichten werden Generationen heranziehen, die arm bleiben werden. Heute herrschen die Eliten der Gesellschaften nicht mehr über Leib, Leben und Grundbesitz wie früher der Adel, sondern sie herrschen über den Entzug von Geldmittel und den Zugang zu gesellschaftlichen Einrichtungen. Früher waren arme Menschen Sklaven, heute sind sie Prekarianer. Das ist zwar nicht so gewalttätig wie in vergangenen Zeiten, aber auch nicht viel besser. Von Gerechtigkeit will ich erst gar nicht anfangen zu schreiben.
Die Perspektive der Freiheitlichen Ordnungen: Freiheit in der heutigen Zeit ist immer ein relativer Begriff, der sich an den Regeln der Gesellschaft orientiert, in der diese Freiheit gelebt werden muss. Absolute Freiheit ist daher nur in einer Einsamkeit und/oder weitreichenden Einschränkungen möglich. Es gab mal die Idee, über Grundsicherung sprich Grundeinkommen eine Lösung zu erhalten, dessen Höhe ausreicht, um sorglos über die Runden zu kommen. In Deutschland waren vor Jahren mal 1000€ im Gespräch [1. Das wären bei 80 Mio. Menschen 80 Mrd. Euro pro Monat oder eine knappe Billion pro Jahr. Dafür gäbe es keine gesetzliche Rente und keine Sozialausgaben. Die Berechnungen dazu stehen noch aus. Wie viele würden zusätzlich arbeiten wollen? Wie wären die Auswirkungen auf die Staatseinkünfte, auf Industrie, Gewerbe und Handel?]. Bisher jedenfalls ist es keiner Gesellschaftsform gelungen, einen sorglosen freiheitlichen Bürgerstatus aufzubauen. Schon aus der Perspektiven von Meinungs- und Lebensgestaltungsfreiheit betrachtet ist es in heutigen Staaten mit der Freiheit nicht weit her. Überlieferte Sittengebräuche müssten dafür durch Toleranz ersetzt werden. Nur ein umfassendes Gesetzeswerk und eine perfekte Justiz wären in der Lage, Freiheitlichkeit [2. Freiheitlichkeit ist Freiheit im Rahmen des größtmöglich gesellschaftlich Möglichen.] in umfassende Maße zu gewähren. Die Grundidee dazu wäre, das alles erlaubt was nicht verboten ist. Auch davon sind wir heute noch weit entfernt. Reicht zur Zeit den herrschend Agierenden der Gesetzesrahmen nicht aus, um Kritiker mundtot zu machen, werden Mobbing und Bossing aus der Taufe gehoben, werden gesellschaftliche Grundzugänge wie Bankkonten gekündigt, werden Webseiten gehackt oder es wird schlicht und einfach auf das Mittel der Verleumdung zurückgegriffen. Auch die strafrechtliche Verfolgung von kleinsten Ordnungswidrigkeiten mit unverhältnismäßigen Mitteln ist heute schon wieder nahezu an der Tagesordnung. Das alles hat mit einer freiheitlicher Grundordnung nichts zu tun. Das grenzt an die Methoden des Absolutismus und seiner Regime an.
Ein Leben in Freiheit: Absolute Freiheit ist in Ordnungen nicht möglich. Trotzdem ist es doch mehr als erhellend, sich einmal anzuschauen, was Absolute Freiheit bedeuten würde. Wir können uns dafür bei Buddha [2. Kalama Sutra:Buddhas Brief an die Kalamer – Kalama Sutra
»Aus diesem Grunde eben, Kálámer, haben wir es gesagt: Geht, Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: „Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl“, dann o Kálámer, möget ihr sie zu eigen machen. Was ich so gesagt habe, wurde eben mit Bezug hierauf gesagt. Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem vom Güte – von Mitleid – von Mitfreude – von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermesslichen, von Hass und Übelwollen befreiten.] bedienen oder uns an Krishnamurtis Aussagen [3. Was bedeutet es nun, frei zu sein? Bedeutet Freiheit, zu tun, was uns beliebt, zu gehen wohin man will, zu denken, was man möchte. Das tun Sie ohnehin. Nur Unabhängigkeit zu haben bedeutet Freiheit? Viele Leute in der Welt sind unabhängig, aber sehr wenige sind frei. Freiheit beinhaltet große Intelligenz, nicht wahr? Frei zu sein ist, intelligent zu sein, aber Intelligenz entsteht nicht aufgrund des Wunsches, frei zu sein. Sie entsteht nur, wenn Sie anfangen, Ihre ganze Umgebung zu verstehen, die sozialen, religiösen, elterlichen und traditionellen Einflüssen, denen Sie ständig unterliegen. Aber die unterschiedlichen Einflüsse zu verstehen – die Einflüsse Ihrer Eltern, Ihrer Regierung, der Gesellschaft, der Kultur, der Sie angehören, Ihres Glaubens, Ihrer Götter, und ihres Aberglaubens, Ihrer Tradition, der Sie sich ohne nachzudenken, anpassen – all das zu verstehen und davon frei zu werden, erfordert tiefe Einsicht. Aber im Allgemeinen unterwerfen Sie sich diesen Einflüssen, weil Sie innerlich verschreckt sind. Sie haben Angst davor , keine gute Position zu erreichen. Sie haben Angst davor, was Ihr Priester sagen wird, Sie haben Angst davor, einer Tradition nicht zu folgen, davor etwas nicht richtig zu machen. Freiheit ist aber in Wirklichkeit ein Geisteszustand, in dem es keine Furcht, keinen Zwang und keinen Drang nach Absicherung gibt. Aus „Das Wesentliche ist einfach, Das Problem Freiheit, S 16-17, Herder, ISBN 3-451-05598-8, Mein Kommentar: Absolut lesenswert!] orientieren. Absolute Freiheit ist dort das Aufgeben von Tradition, Überlieferung, Offenbarung, Sitte, Religionen, Wissen im herkömmlichen Sinne, von zersplitternden Geistes- Wissenschaften und darüber hinaus sich auf das zu beschränken, was gesehen, erfahren und/oder überprüft (z.B.: Naturwissenschaften) werden kann und was Mensch und Natur dienlich und fördernd ist. Die Lehrer dieser Richtung nennen das schlicht „darauf zu schauen, was ist“, zu lernen und darauf aufbauend unmittelbar zu leben. Solange Konzepten der Vergangenheit verfolgt werden, kann nichts Neues entstehen. Solange Angst und Furcht der Motor ist, kann nichts Dienliches entstehen. Freiheit erfordert ein neues, ganz frisches, unmittelbares Erleben und Handeln. Da gibt es weder ein „Wie“ noch ein „Weshalb“ noch ein „Wofür“. Sie erkennt, was ist und die Handlung darauf folgt unmittelbar. Freiheit, die so gelebt werden kann bedarf der tiefen Einsicht weiter Teile der Bevölkerungen in das Leben. Sie sollte in der Kindheit samt Schule beginnen und in einem unendlichen Lernprozess sich fortsetzen bis zu letzten Atemzug jedes Wesens. Wenn wir nie beginnen, wird es sich auch nie erfüllen. Wir erleben heute einen Wettlauf zwischen lichter Freiheit und ewiger Dunkelheit. Letzteres ist scheinbar uneinholbar in Führung gegangen. Wir können es ändern, wenn wir es verstehen. So einfach ist das.
Das Fazit der Untersuchung: Hass, Phobien und Abneigungen sind Produkte der Lebensarten, die wir in weiten Teilen für richtig, fortschrittlich und freiheitlich halten. Sie sind das Ergebnis der Interpretationen jedes Einzelnen, der Gruppen und der Gesellschaften, und sie entstehen zwangsläufig, weil sie aus einer Zersplitterung heraus, auch der Zersplitterung der Perspektiven wie aufgezeigt, in die Welt und das Denken darin eintreten. Ein geistig gesunder Mensch wird zu der ganzheitlichen Perspektive – es gibt nur eine davon – wechseln wollen, die alle anderen Perspektiven vereint. Er wird verstehen wollen, was ist und nicht irgendwelchen Rezepten, Konzepten und Denkweisen folgen, die irgendwer irgendwann mal in die Welt gesetzt hat und mal irgendwann zu angeblich guten sprich erwünschten Ergebnissen geführt haben. Dem Guten ist immer auch das Böse inhärent. Er wird erkunden und erforschen wollen, wie Hass und die anderen seltsamen Erscheinungen entstehen, wird sich das ganz genau anschauen und darauf unmittelbar und konsequent die notwendigen Handlungen initiieren. Das ist das, was ein neues Denken erschaffenen wird, ein Denken, in dem Kriege, jeglicher Hass, die Auflistung in Ethnien, das Konkurrenzverhalten und andere Aufsplitterungen keinen Platz haben werden. Und dafür können alle denkenden Wesen ihren Beitrag leisten. Es ist machbar, denn es widerspricht keinen Naturgesetzen und es grenzt auch niemanden aus, wie das andere neuzeitliche Entwicklungen zu tun pflegen. Der heutige Zustand der Welt wurde von denkenden Menschen geschaffen, und er kann von denkenden Menschen jederzeit verändert werden. Keine Grenze, keine Zersplitterung und keine Rolle kann ewig bestehen.
Sie klettern gerne auf Berge und bestehen in kleinen Booten auf wilden Wassern? Dann haben sie auch genug Mut, gegen die gesellschaftlichen Mauern aufzubegehren, die Sie einengen. Trauen Sie sich. Es ist notwendig.