Das Ringen um Freiheit

Zitat (Vom Sein zum Leben, Francois Jullien, Matthes und Seitz)

Der edle Mensch ist vollständig, das heißt, er verliert das Globale nicht aus den Augen, lässt nicht zu, dass das Feld allen Möglichen einseitig schrumpft. Er ist nicht dafür oder dagegen, sondern neigt zu dem, was die Situation erfordert. (Gesprächen, Konfuzius)

Und das Mögliche kann heute so und morgen ganz anders sein. Auch kann es hilfreich sein, der einen Gruppe mit dem Gesetz zu winken, während eine andere Gruppe schon einer Bitte problemlos folgen würde. Daher gibt und gab es in China so etwas wie eine Sitte, die zwar reguliert, aber niemals festschreibt. Das Gesetz, wie wir es kennen, kam erst mit den Europäern nach China. Und doch war und ist in China seit Jahrtausenden eine hochstehende Kultur zu verzeichnen. Sie beruht nicht auf Festschreibungen, sondern auf Neigungen.

Betrachten wir unsere deutsche Demokratie einmal unter dem Blickwinkel der Freiheit und was wir darüber bereits erarbeitet haben. Der Bürger als Souverän geht alle vier Jahre einmal in eine Kabine, um ein Kreuz zu zeichnen und auszuwählen von eine Liste, die mögliche Volksvertreter enthält, die Parteien zusammengestellt haben, die selbst schon eine eigene Hierarchie (Machtgefüge, Hackordnung) besitzen. Und dann formieren sich die gewählten Vertreter und regieren das Volk oder die Bevölkerung vier Jahre lang (…nur ihrem Gewissen 1 folgend. Also ich frage mich oft, was daran eigentlich „souverän“ 2 ist, denn der Wirkungsgrad jedes Einzelnen oder auch großer Gruppen ist schlicht nicht vorhanden. Selbst große Demonstrationen können von den Volksvertretern als auch den Medien (die die Informationshoheit besitzen), einfach ignoriert werden. Da die Vertreter des Volkes Gesetze erlassen, nach denen sich jeder Bürger richten muss, ist Freiheit oder Souveränität nicht gegeben. Wir führen zum Beispiel zurzeit einen Krieg (Wirtschaftskrieg, Sanktionskrieg, Stellvertreterkrieg, Propagandakrieg), den das Gros der Bevölkerung weder versteht noch begrüßt. Obwohl diese Freiheit, von der dieser Artikel hier handelt, so nicht gegeben ist, nehmen wir doch diese Staatsform als das non plus ultra (nicht darüber hinaus) und leiten daraus Werte ab, die wir mit rabiaten Mitteln der ganzen Welt aufzwingen wollen. Ich finde allerdings, das unser Demokratie-Konzept durchaus reformier ist und in der Richtung einer gegebenen Volkssouveränität erweitert werden könnte. Aber hier beschreiten wir den politischen Diskurs, den ich jetzt und hier nicht anstrebe. Hier geht es um Freiheit.

  1. Das Gewissen wird im Allgemeinen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen, die bestimmt, wie man urteilen soll und die anzeigt, ob eine Handlungsweise mit demjenigen übereinstimmt bzw. nicht übereinstimmt, was ein Mensch als für sich richtig und stimmig ansieht. Es drängt, aus ethischen, moralischen und intuitiven Gründen, bestimmte Handlungen auszuführen oder zu unterlassen. Entscheidungen können als unausweichlich empfunden oder mehr oder weniger bewusst – im Wissen um ihre Voraussetzungen und denkbaren Folgen – getroffen werden (Verantwortung). Das einzelne Gewissen wird meist als von Normen der Gesellschaft und auch von individuellen sittlichen Einstellungen der Person abhängig angesehen. Ohne eine ethische Orientierung bleibt das Gewissen „leer“; „ohne Verantwortung ist das Gewissen blind“… Wikipedia DE
  2. Unter einem Souverän (von mittellateinisch superanus ‚darüber befindlich‘, ‚überlegen‘) versteht man den Inhaber der Staatsgewalt. In Demokratien hat regelmäßig das Staatsvolk diese verfassungsrechtliche und völkerrechtliche Funktion – in repräsentativen Systemen in der Regel indirekt –, in absoluten und konstitutionellen Monarchien das Staatsoberhaupt, zum Beispiel der König oder der Fürst. Wikipedia DE
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